Ich mag Querdenker

Auch wenn ich mich Ihren Forderungen nicht anzuschließen vermag.

Diese Korrespondenz hatte ich kürzlich: (Den Hyperlink habe ich eingefügt):

>> Subject: Landtagswahl 2008
>>
>>
>> Sehr geehrte Damen und Herren,
>>
>> auch ein neoliberaler Kapitalismus ist Kapitalismus. Und Kapitalismus ist
>> schöpfungsfeindlich. Also besteht dringender Handlungsbedarf, auch und
>> zuvorderst seitens der Gesetzgebenden.
>>
>> Alle gegenwärtig zu beobachtenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
>> Probleme entspringen letztendlich aus dem herrschenden Geld- und
>> Währungssystem. Über den Zinseszins-Mechanismus verselbständigt sich die
>> exponentiell wachsende Umverteilung von unten nach oben. Es ist nur eine
>> Frage der Zeit, bis unser Wirtschaftssystem zusammenbrechen wird. Was
>> dann geschehen wird, ist ungewiss – es besteht jedoch durchaus Anlass zu
>> ernster Besorgnis.
>>
>> Was also wollen Sie tun, um ein natur-, sozial- und ökonomieverträgliches
>> Geldsystem zu installieren? Leider lassen Sie zu dieser, meiner Ansicht
>> nach einzig wichtigen Frage, ebenso wie die sogenannten „großen“
>> Parteien, jedwede konkrete Aussage missen. So kann ich Ihnen meine
>> Wählerstimme nicht geben.
>>
>> Freundliche Grüße,

yx

Sehr geehrter Herr yx,
>>
>> ich bin vollständig gegenteiliger Ansicht, aber ich trete dafür ein, dass
>> sie Ihre Meinung sagen dürfen.
>>
>> Insofern sind sie bei mir als liberalem, also der Freiheit
>> verpflichtetem, Kandidaten gleichzeitig an der richtigen, wie auch an der
>> völlig falschen Adresse.
>>
>> Unser „neoliberaler Kapitalismus“ ist die soziale Marktwirtschaft – ein
>> System dass an den Regeln des Marktes festhält und staatliche
>> Interventionen auf Ausnahmefälle begrenzt. Dies halte ich auch für
>> richtig. Es wird im Gegenteil eher zu häufig interveniert, wo eine freie
>> Entwicklung mittelfristig zu mehr CHANCEN!-Gerechtigkeit führen könnte.
>> Beispielhaft sei hier die Entwicklung im Zusammenhang mit der Deutschen
>> Post angeführt, wo letztlich ein Monopol auf Kosten anderer Arbeitnehmer
>> in der Branche erhalten wurde.
>>
>> Nun ist Ihnen aus philosophischen Gründen insoweit Recht zu geben, dass
>> es sicher nur eine Frage der Zeit ist, bis unser Wirtschaftssystem
>> zusammenbrechen wird – denn kein Zustand dauert ewig. Sie reden von
>> „Schöpfungsfeindlichkeit“ und malen konsequenterweise eine apokalyptische
>> Vision aus. Sie Fragen nach Lösungen für eine Zeit, in der unsere
>> freiheitlich Demokratische Grundordnung mit der Garantie des Eigentums
>> aus Artikel 14 GG nicht mehr besteht. Für mich als Liberalen stellt
>> dieses Grundrecht freilich einen direkten Ausfluss aus der Menschenwürde
>> und der freien Entfaltung der Persönlichkeit dar. Jeder Einzelne muss die
>> Chance haben, alles zu erreichen, dafür streite ich – auf dem Boden
>> unserer Rechtsordnung.
>>
>> Ich stimme Ihnen durchaus zu, dass es für diejenigen, die – aus welchen
>> Gründen auch immer – bereits über Kapital verfügen, leichter ist, dieses
>> zu mehren.
>> Ihr Argument der Umverteilung von unten nach oben über den Zinseszins
>> verkennt aber meiner Ansicht, dass die Anleger ja – zumindest wenn Sie
>> einen objektiven Wohlstandszuwachs – nach Herausrechnen der Inflation
>> erleben wollen, immer ein gewisses Risiko tragen. Ihre Mittel werden im
>> einfachsten Falle anderen zum Wirtschaften überlassen – und wenn die dann
>> ein „Mehr“ erwirtschaften, halte ich es für gerechtfertigt, dass sie auch
>> etwas davon haben, genauso wie es möglich sein muss, sein Geld zu
>> „verspekulieren“ – denn das Geld ist ja dann nicht weg, es hat nur jemand
>> anders (Binsenweisheit!). Wenn es sich in unserem Land nicht mehr lohnt,
>> ein unternehmerisches Risiko einzugehen, DANN und nur dann, haben sie die
>> Besitzverhältnisse zementiert. Unser System lebt davon, dass jeder für
>> sich versucht, „mehr“ zu bekommen – gerade dadurch entsteht ja ein „Mehr“
>> für alle. Eine soziale Grundsicherung ist dabei selbstverständlich
>> notwendig – und zwar um eine Grundlage zu bilden, von der aus JEDER
>> wieder die Chance der Teilhabe an diesem System erhält – auch ein
>> Ausfluss der Menschenwürde. Bei allem, was darüber hinaus geht, soll und
>> muss aber jeder weiter seines Glückes Schmied sein.
>>
>> Die Chancengerechtigkeit ergibt sich nämlich gerade daraus, dass Menschen
>> mit geringen Mitteln und guten Ideen Kapitalgeber finden – andere
>> Wirtschaftssysteme als marktwirtschaftliche führen immer dazu, dass sich
>> Risiko, Initiative und Leistung nicht lohnen – totaler Stillstand ist die
>> Folge. Mehr Einschränkungen im Sinne einer Planwirtschaft, wie sie wohl
>> zwangsläufig bei einem Konzept, das Ihnen vorschwebt aufträten, müssten
>> um den „Schein einer Gerechtigkeit“ zu erwecken zu umfassenden
>> Enteignungen führen, und damit statt zu einer Chancengerechtigkeit zu
>> einer allgemeinen Gleichmacherei führen und damit die Individualität der
>> Menschen und ihre Menschenwürde mit Füßen treten.
>>
>> Konsequenz: Unsere Soziale Marktwirtschaft ist kein ideales System, aber
>> das Beste, das ich kenne!
>>
>> Was also will ich, oder will die FDP tun, um ein „natur-, sozial- und
>> ökonomieverträgliches Geldsystem „zu installieren?
>>
>> Nichts! Unser Wirtschaftssystem und unsere Demokratie werden vermutlich
>> irgendwann einmal den Bach runter gehen, aber erst dann wenn es nicht
>> mehr genug Menschen gibt, die sich, wie ich, für ihren Erhalt einsetzen.
>> Alternativen finden Sie sowohl bei Marx und Engels, als auch zu einem
>> gewissen Grade bei den rechtsextremen Parteien. Was diese extremen
>> Positionen eint, ist dass Sie im Wesentlichen ein anderes System wollen
>> und dafür kämpfen. Derlei Experimente hat es weltweit gegeben; alle sind
>> gescheitert. Neben den Verlust der wirtschaftlichen Freiheit trat dort
>> meines Wissens stets ein Verlust weiterer individueller Freiheitsrechte.
>> Ich kämpfe nun für einen Erhalt unserer freiheitlich Demokratischen
>> Grundordnung, und der schließt den Erhalt der sozialen Marktwirtschaft
>> mit ein!
>>
>> Die demokratischen Parteien – auch und gerade die FDP! – nun halten das
>> System, dass unser Grundgesetz im Wesentlichen vorgibt für erhaltenswert.
>> Das gilt ausdrücklich nicht für die Strukturen, die sich im Bereich der
>> Steuergesetzgebung, der Arbeitslosigkeitsverwaltung und der allgemeinen
>> sozialen Umverteilung ergeben haben. Wir streiten hier für tiefgreifende
>> Reformen, für eine große Steuerreform, die diesen Namen verdient, und für
>> das „liberale Bürgergeld“ – dass im Sinne einer „negativen
>> Einkommensteuer“ die Sozialleistungen zusammenführt und letztlich dazu
>> führt, dass nicht mehr die große Mehrheit der Menschen Leistungen
>> empfangen, die sie gleichzeitig doppelt und dreifach zu zahlen haben.
>> Auch wir haben ein Ideal, für das wir kämpfen – nämlich die aufgeklärte
>> liberale Bürgergesellschaft, in der sich die Menschen darüber bewusst
>> sind, dass ihre Freiheit auch mit Verantwortung verbunden ist. Diese
>> Utopie steht im Gegensatz zu Ihrer nicht im Widerspruch zu den Werten
>> unserer Gesellschaft und der Weg dahin führt über mehr Bildung, mehr
>> Aufklärung und auch über die Diskussion mit Menschen, die das ganz anders
>> sehen.
>>
>> Darf ich unseren Mailverkehr Diskussion auf meiner Website
>> veröffentlichen (wie Sie wünschen mit Namen oder anonymisiert)? Mein Ziel
>> dabei ist, Menschen mit Ihren Ansichten davor zu bewahren, aus Versehen
>> mich zu wählen – besonders aber auch denjenigen, die sich fragen, warum
>> Sie zur Wahl gehen sollen um Demokratische Parteien zu wählen, klar zu
>> machen, dass Ihre Stimme notwendig ist um unsere freiheitlich
>> Demokratische Grundordnung zu erhalten, weil es eben nicht „von alleine“
>> immer so weiter geht.
>>
>> Mit freundlichen Grüßen
>> Nino Ruschmeyer

> Sehr geehrter Herr Ruschmeyer,
>
> zunächst vielen Dank für Ihre rasche und ausführliche Antwort. Leider habe
> ich den Eindruck, daß Sie meine „Ansichten“ wohl nicht (richtig)
> verstanden haben. Sie reagieren prompt und mit parteipolemischer
> Wortgewalt auf einige wenige Reizworte. Lassen Sie mich darum bitte noch
> folgendes hinzufügen.
>
> Ich bin nicht gegen unsere freiheitliche Grundordnung. Ich bin nicht gegen
> Marktwirtschaft. Ganz im Gegenteil. Nur bitte keine, die allein dem Geld
> dient, sondern eine, die dem Menschen, seinen Mitgeschöpfen und der Umwelt
> gleichermaßen dient. Ein gewisser Rabbi aus Galiläa soll einstmals die
> Frage eingeworfen haben, ob denn der Mensch für das Gesetz da sei oder das
> Gesetz für den Menschen. Eben diese Frage sollten wir auch in bezug auf
> das Geld stellen. Ein Wirtschaftssystem, welches das Geld zum Götzen
> erhebt und sich nur am Profit orientiert, ist reinster Kapitalismus. Genau
> dahin steuert unsere ehemals soziale Marktwirtschaft. Und das nicht erst
> seit Frau Merkels oder Herrn Schröders Regentschaft. Aber mit
> schwindelerregend zunehmendem Tempo, angepeitscht von Konjunkturpropheten
> und Wachstumsjüngern aller Art.
>
> Gerade weil Sie, sehr geehrter Herr Ruschmeyer, wie Sie selbst bestätigen,
> sich der „Freiheit“ verpflichtet fühlen, sehe ich mich bei Ihnen an der
> richtigen Adresse. Freiheit für die Marktwirtschaft! Befreien Sie sie von
> den kapitalistischen Fesseln! Nein, nicht Marx oder Engels sind die
> Alternativen, schon gar nicht der braune Sumpf. Mich erstaunt und
> erschreckt immer wieder, wie wenige der bundesdeutschen Politiker,
> namentlich Wirtschaftspolitiker, schon mal von Silvio Gesell oder anderen
> Freiwirtschaftlern gehört zu haben scheinen. Möglicherweise, weil sie sich
> als Nutznießer des gegenwärtigen Systems wähnen? Tappen Sie nicht in die
> Falle, das gemeine Wählervolk für grenzenlos beschränkt zu halten!
>
> Zu Ihrer Frage, ob Sie unseren Mailverkehr veröffentlichen dürfen – bitte
> gerne, aber anonymisiert. Damit nicht Menschen mit meinen Ansichten
> versehentlich Politikern mit Ihren Ansichten zum Wahlerfolg verhelfen.
> Zudem würde ich mich freuen, wenn meine „Ansichten“ Anregung zur
> freiwirtschaftlichen Querdenkerei bieten sollten.
>
> In diesem Sinne liberal verbleibe ich mit freiheitlichen Grüßen,

xy

Sehr geehrter Herr xy,

vielleicht liegt es an der Art und Weise, wie ich aufgewachsen bin, dass ich
nie auf den Gedanken gekommen wäre, Geld als Selbstzweck zu betrachten und
Sie deshalb nicht richtig verstanden habe. In der Hinsicht muss ich mich
wohl als kleinbürgerlich konservativ outen. „Spare in der Zeit, so hast Du
in der Not“, ist wohl so in etwa das, was meine Eltern mir mitgegeben haben.
Aus diesen geistigen Schranken auszubrechen fällt mir offen gesagt schwer –
auch beim Lesen des 6. Kapitels bei Matthäus, kann ich mich nur schwer
freimachen von „Ja, aber…“ Gedanken.

Der Gedanke, dass Kapital, welches dem Wirtschaftskreislauf entzogen ist,
keine sozialen Aufgaben erfüllt, ist mir allerdings auch schon mal
gekommen – wobei ich kein Ökonom sondern angehender Jurist bin. Ich kenne
Zivilrechtliche Konzepte wie das Zinsverbot im Mittelalter und Institutionen
wie das „iustum pretium“ – die Idee, dass jede Ware einen „gerechten Preis“
hat. Das waren staatliche Einschränkungen der Privatwirtschaft und die sind
umgangen worden, bzw. haben sich als fatal für die Wirtschaft erwiesen. Auf
die Idee, Geld mit einem „Verfallsdatum“ zu versehen, bin ich tatsächlich
noch nie gekommen.

Ich bin durchaus der Ansicht, dass „spinnen“ erlaubt sein muss, dass es uns
gut tut, hin und wieder mal aus den Denkkästen auszubrechen, die uns unsere
Umwelt aufgibt. Ich will nicht ausschließen, dass ein System wie Gesell es
vorschlägt tatsächlich funktionieren könnte. Ich entschuldige mich
jedenfalls aufrichtig dafür, sie irrtümlich in einer „falschen Ecke“
verortet zu haben. Der allgemeine Linksruck in unserer Gesellschaft mit
scheinbaren „Lösungen“ – die nun wirklich keine Sind – belastet mich
schwer – mir liegt so viel an der von mir beschworenen freiheitlichen
Grundordnung, dass man meine Ausführungen zum Thema mit Fug und Recht als
„Angstbeißen“ bezeichnen kann.

Gleichwohl – ihre Konzepte zu einer politischen Forderung zu erheben traue
ich mir nicht zu – zumal mir die Kompetenz fehlt, die möglichen Folgen
abzusehen. Wir reden hier immer noch von einer Revolution des Geld und
Wirtschaftssystems – und Revolutionen ohne Kollateralschäden hat es nie
gegeben. Nehmen Sie es mir nicht krumm, dass ich Versuche im Rahmen dessen,
was ich als jetzt möglich betrachte, versuche das Beste für die Menschen in
unserem Land Niedersachsen zu erreichen. Ich bin auch nicht der richtige
Ansprechpartner, denn Währungspolitik wird heute auf europäischer Ebene
gestaltet.

Es sei Ihnen ein Trost, dass die unabhängige EZB und der IWF mit Ihrer
relativ erfolgreichen Währungspolitik ein Schritt in die von Ihnen
gewünschte Richtung sind und dass sowohl ich, als auch Wirtschaftsminister
Hirche aus vielerlei Gründen die Rechtsform der Genossenschaft vor der
Aktiengesellschaft bevorzugen – und unser Spitzenkandidat Philipp Rösler in
unzähligen kleinen und mittelständischen Unternehmen – NIE JEDOCH bei VW zu
Gast war.

Daher will ich Ihnen zumindest mit meiner Website ein Forum bieten – danke
für die Erlaubnis zur Veröffentlichung unserer Korrespondenz.

Bitte ziehen Sie bei Ihrer Wahlentscheidung zumindest das alte römische
Sprichwort
E duobus malis minimum eligendum est – „Von zwei Übeln ist das kleinere zu
wählen“ in Betracht.

Mit herzlichen Grüßen
Nino Ruschmeyer

15 Gedanken zu „Ich mag Querdenker

  1. Interessante Theorie, von der ich vorher auch noch nicht gehört hatte.

    Wenn ich das richtig verstehe, dann wird nach dieser Theorie Eigentum als etwas Schlechtes angesehen, dass durch politische Maßnahmen bekämpft werden muss.

    Das allein widerspricht eigentlich schon dem liberalen Geist. Es ist ein bevormundendes System, dass einem vorschreibt, wie mit dem eigenen Geld umzugehen ist. Einfach anhäufen darf ich es jedenfalls nicht.

    In unserem existierenden System kann ich es anhäufen, wenn ich will, ich kann es auch gleich wieder auf den Kopf hauen, wenn ich will. Was könnte freier sein?

    Ich kann auch nichts Gefährliches daran erkennen, reich werden zu wollen. Das ist ein natürlicher Drang, ein menschlicher und absolut verständlicher Drang. Erfahrungsgemäß kommt nichts Gutes dabei heraus, wenn man so etwas durch Regeln und Gesetze unterdrücken will.

  2. @Jan:
    Sorry, falsch verstanden. Nicht Eigentum steht in der Kritik, sondern leistungsloses Einkommen. Im herrschenden System vermehrt sich Geld dort wo schon Geld vorhanden ist, allein weil dort schon Geld vorhanden ist, ohne daß eine Leistung in Form produktiver Arbeit dahinter stünde („…und die Kohle fällt nach oben“).
    Dazu die (rhetorische) Frage an Sie: Müssen Sie noch arbeiten um Einkommen zu beziehen, oder sind Ihre Kapitaleinkünfte (Zinsen, Dividenden etc) regelmäßig höher als für Ihren Lebensunterhalt notwendig wäre? Wahrscheinlich ersteres.
    Gegenwärtig geführte Neid-Debatten helfen natürlich nicht weiter. Ebensowenig wie Reformereien der heuer Regierenden. Strukturelle Fehler in unserer Geldordnung gilt es zu korrigieren. Eben damit wieder freiheitlich gewirtschaftet werden und die große Mehrheit Nutznießer sein kann.
    In diesem Sinne liberaler Gruß, xy

  3. Sehr geehrter Herr Ruschmeyer,

    insbesondere jene von Ihnen zitierten Denkschemata müssen durchbrochen werden. Auch ein (vermeintlich) kleineres Übel ist nämlich immer noch ein Übel. Und ein Übel kann doch wirklich kein vernünftiger Mensch wählen wollen. Es muß einen dritten Weg geben jenseits der tradierten politischen Links-Rechts-Simplifizierung. Auch wenn es unbequem werden mag und massiver Widerstand zu erwarten ist. Sie sind jung, Herr Ruschmeyer. Ihre Generation muß es anpacken. Nicht weniger als die freiheitlich-demokratische Grundordnung steht auf dem Spiel. Und zögern Sie nicht. Es geht nicht um Zeiträume von zukünftigen Dekaden. In der kommenden Legislaturperiode müssen die Weichen gestellt werden. Wir werden alle Zeitzeugen sein der bevorstehenden tiefgreifenden und notwendigen Veränderungen.
    Mit Mut geht’s.
    xy

  4. Hallo XY.
    Wie wäre die Idee einer künstlichen Wachstumsschwelle?

    So wie ein Rasen ab einer bestimmten Länge gemäht wird, um weniger in die Höhe, denn in die Breite zu wachsen?

    Das könnte zum Beispiel geschehen, indem man dem „schöpfenden“ Kapital Vorteile einräumt, die dem „Zinseszins“-Kaptial verwehrt sind.

    Dagegen spricht aus liberaler Sicht eigentlich gar nix. Denn Marktwirtschaft bedarf eines Rahmens, der – so man nicht markthörig sein will – immer mehr oder weniger an den Bedürfnissen der Gesellschaft ausgerichtet ist.

  5. Hallo Olaf.
    Genau darüber diskutieren „Freiwirtschaftler“ – von Silvio Gesell über Peter Kafka bis Helmut Creutz und Bernd Senf et al. Alternativen zeigen sich auch im „Equilibrismus“ auf. Dass immer mehr Menschen sich Gedanken um unsere (ökonomische) Zukunft machen, sehen wir an den vielen Regiogeld-Projekten.
    Im übrigen sind uns die Grenzen des Wachstums vorgegeben: Globaler als global kann es nicht werden. Oder haben wir eine zweite Erde in petto?
    Unser gegenwärtiges Wirtschaftssystem funktioniert wie bei Monopoly: Wer die „Schlossallee(n)“ besetzt hält, kriegt schließlich alles und die Mehrheit hat am Ende nichts. Was ist das für eine Freiheit?
    Die Unvernunft des grenzenlosen „Eigentums“ mag folgende Anekdote verdeutlichen: Drei Indianer saßen am Flussufer. Als ein Weißer daher kam, grüßten sie freundlich. Jener verlangte jedoch barsch: „Verschwindet! Der Fluss gehört mir.“ Die Indianer schauten einander ungläubig an und begannen leise zu kichern. Der Weiße wurde ungeduldig: „Ich habe den Fluss gekauft. Er gehört jetzt mir!“ Da verfielen die Indianer in schallendes Gelächter: „Gekauft? Hahaha. Dann nimm ihn dir doch mit – deinen Fluss!“
    Liberaler Gruß, Niko

  6. „Im übrigen sind uns die Grenzen des Wachstums vorgegeben: Globaler als global kann es nicht werden. Oder haben wir eine zweite Erde in petto?“

    Das möchte ich mal zumindest nach der Argumentation anzweifeln. Global ist die Welt schon viele Jahrtausende lang, auch im wirtschaftlichen Sinn. Das allein hat Wachstum bisher nicht verhindern können, weil wirtschaftliches Wachstum natürlich nicht nur von der Fläche eines Bauernhofes oder einer Fabrik abhängt. Ich kann zwar nicht zweifelsfrei beweisen, dass Wachstum keine Grenzen kennt aber in Sicht sind die noch lange nicht, zumindest wenn man damit die Globalisierung und die wirtschaftliche Entwicklung der Welt meint. Selbst in Deutschland wächst die Wirtschaft – manchmal jedenfalls. Wenn sie es nicht tut, hängt das allerdings auch nicht zwingend mit irgendeiner abstrakten Wachstumsgrenze zusammen.

    Der Monopoly-Theorie kann ich auch wenig abgewinnen. Sie entspricht nicht der Realität aber selbst wenn sie es tun würde: Beim echten Monopoly endet das Spiel in diesem Moment. Diese Alternative gäbe es in Wirklichkeit gar nicht, der Gewinner in Wirklichkeit könnte mit seinem Reichtum auch nichts anfangen, wenn der Rest der Welt sich einen Aufenthalt in der Schlossallee ja doch nicht leisten kann. Das ist irgendwie schief.

    Das nette Indianerbeispiel macht immerhin deutlich, dass Eigentum eine etwas abstrakte Geschichte ist und sehr von der jeweiligen Gesetzgebung abhängt. Nach meinem Rechtsempfinden hätte der Weisse sich den Fluss wenn schon, dann wahrscheinlich von den Indianer kaufen müssen, die dort leben. In der Realität hat vermutlich irgendeine Regierung mehr oder weniger willkürlich beschlossen, dass der Fluss ihr gehört und zu verkaufen ist.

    Mir verdeutlicht die Geschichte also schon gewisse weise Zusammenhänge – aber die Unvernunft des grenzenlosen Eigentums jedenfalls nicht.

    Die Frage lautet nicht, ob wir eine zweite Erde in petto haben, sondern ob der wissenschaftliche und technische Fortschritt irgendwann endet, der das bisherige Wachstum erzeugt hat. Das kann zumindest ich mir allerdings nicht vorstellen.

  7. Wie einfach und schnell die verheerende Wirkung exponentiellen Wachstums unterschätzt werden kann, verdeutlicht kein Beispiel besser als das berühmte Seerosen-Gleichnis: „Eines Tages bemerken Sie, dass auf Ihrem Teich eine einzelne Seerose wächst. Sie wissen, dass die Seerose täglich ihre Blattfläche verdoppelt. Sie erkennen auch, dass die Pflanze in 30 Tagen den gesamten Teich bedecken und dadurch alle Lebensformen im Wasser ersticken würde, falls Sie nicht eingreifen … Am 29. Tag wäre der Teich zur Hälfte bedeckt und am nächsten – nach einer letzten Verdopplung – völlig zugewachsen.“

    Nebenbei: Wirtschaftliches Wachstum entsteht im herrschenden System nicht aus wissenschaftlichem oder technologischem Fortschritt – das ist ein gleichermaßen gern verbreitetes wie geglaubtes Märchen – sondern durch Umleitung der Geldströme per Zinseszins dorthin wo schon das meiste Geld gehortet ist (der Teufel macht immer auf den größten Haufen). Es wächst also nur für wenige (ca. 10%). Für die restlichen 90% wächst lediglich die Sorge um den Arbeitsplatz und/oder die wirtschaftliche Existenz. Einher geht das vertrackte Wirtschaftswachstum mit systembedingter Ressourcenvergeudung und Naturzerstörung. Die Zusammenhänge und Kausalitäten sind hinlänglich bekannt. Aber man hat ja keine Zeit für „so Ökozeug“ – die Wirtschaft muss wachsen, und zwar schnell und schneller… Exponentielles Wachstum? Siehe oben.

  8. Fie Frage, woraus das verherrlichte Wachstum entsteht, ist doch im Grunde eher akademischer Natur. Viel erhellender wirkt die Frage, wozu es denn dient bzw. wozu es genutzt wird. Zur Reduzierung der Arbeitslosigkeit jedenfalls nicht: das BIP wächst seit Jahrzehnten – die Arbeitslosenquote auch…
    Mal sind die Löhne zu hoch, mal die Nebenkosten, mal beides. Mal konsumieren wir nicht genug, mal sorgen wir nicht genug fürs Alter vor. Immer sind die Kleinen Schuld. Wie lange wollen wir uns noch ein X für ein U vormachen lassen? Das System ist fehlerbehaftet und gehört repariert statt reformiert. Nur werden die Regierenden das nicht initiieren. Das muss von der Basis ausgehen, vom Volke.

  9. @ Niko

    Nach meinem Eindruck ist der Wohlstand der allermeisten Menschen in den letzten 20 Jahren ganz gewaltig gestiegen. Heute haben manche Menschen 2-3 Handys, damals war es für viele Science Fiction, von woanders als zuhause oder Telefonzellen aus telefonieren zu können. Ähnlich sieht es mit Computern aus, die heute für fast jeden erschwinglich sind, von einem Internetzugang ganz zu schweigen. Und auch auf anderen Gebieten haben sinkende Preise durch technische Fortschritte einiges an Wohlstand erzeugen können.

    Gleichzeitig geht doch dass Maß der Umweltzerstörung in Deutschland spätestens seit der Wende eindeutig zurück. Einen direkten Zusammenhang zwischen Wohlstand und Umweltzerstörung kann ich da nicht erkennen.

    @ Lukas

    Die Regierenden (oder die, die es mal werden wollen) werden stets genau dass initiieren, dass ihre Unterstützer, ihre Wähler wollen. Solange wir lieber Leute wählen, die uns erzählen was wir hören wollen (und da gehören tiefgreifende Veränderungen eindeutig nicht zu, egal um welche es geht), solange wird weder angemessen repariert noch reformiert.

  10. Dass die gewählten Volksvertreter den Wählerwillen erfüllen, scheint mir in etwa so glaubwürdig, wie die Überlieferung, dass der Storch die Kinder bringe. Schon lange sind die Regierungen zu Bütteln der Industrie verkommen. Sie erfüllen den Willen der Interessengruppen. Somit handelt es sich bei unserer einstmaligen Demokratie mittlerweile nur noch um eine Lobbykratie. Bestes Beispiel sind die GRÜNEN: Dereinst angetreten voller Idealismus, sind die Ökos heuer lediglich Mehrheitsbeschaffer und opfern nach und nach ihre Prinzipien um des Erhalts von Posten und Pöstchen willen.
    Dass immer wieder dieselben Erfüllungsgehilfen der Industrie gewählt werden, ist in der Tat ein ebenso erstaunliches wie besorgniserregendes Phänomen. Aber was soll man von einem Volk erwarten, das BILD & BOHLEN für Überbringer des Heils hält…

  11. @ jan

    der wohlstand? der mag im durchschnitt gestiegen sein, ist aber bei den allermeisten menschen gesunken.

    du verklärst wohlstand an der anzahl der handys, der autos, vielleicht noch der fernseher. wie unwohl wird mir da. wohlstand bedeutet im klartext, mehr zeit für sich zu haben. denn zeit ist das höchste gut, welches wir neben der gesundheit haben.

    eine wegwerfgesellschaft wie die unsere (aufgrund des wachstums- und damit ständig irrsinnigen konsumzwanges) kann man nicht als fortschrittlich oder gar als wohlhabend bezeichnen. der korrekte ausdruck wäre verschwenderisch.

    die meisten menschen hören aus dem wort „fortschritt“ weniger arbeit heraus. was brachte uns nun all der fortschritt der letzten 100 jahre? die menschen halten nachwievor an ihrer arbeit fest, als sei es der alleinige lebenszweck, in dem sie „sich verwirklichen“ könnten. dem gegenüber steht dann eine realität, mit der man selten mit nur einem einzigen job auszukommen vermag. welch ein grenzenloser HOHN, da von wachstum zum wohlstand des volkes zu schwafeln.

    es wird nachwievor zum wohlstand der kapitalhalter gearbeitet. die diktatur des finanzkapitals, wie sie seit jahrhunderten existiert. jeder zins wird auf den preis des produktes und damit zum konsumenten umgeleitet. dass wir mittlerweile 30%, in den mieten gar 80% zinsanteil bezahlen ist den wenigsten überhaupt bewußt. und wohin ‚fließt‘ dieser zins letztlich? an den kreditgeber und damit an den kapitalhalter. und mit welcher begründung?

    hat sich das geld abgenutzt?
    hat das geld irgendetwas selbst geleistet?
    kurz: hat das geld mehrwert geschaffen?

    nein! entweder der hände arbeit oder der boden schafft mehrwert. also aus welchem irrigen grunde gibt es nicht die möglichkeit, den guthabenzins unter den urzins zu senken (bspw. mit einer ULG)?

    weil die hochfinanz das nicht erwünscht. klar und einleuchtend. wer vom system profitiert, möchte es nicht ändern – auch wenn es regelmäßig kollabiert.

  12. „du verklärst wohlstand an der anzahl der handys, der autos, vielleicht noch der fernseher. wie unwohl wird mir da.“

    Meine Güte, das waren Beispiele! Fast jeder kann sich heute ein kleines bisschen Luxus leisten, das war lange Zeit völlig anders.

    Wohlstand ist etwas materielles, für mich jedenfalls. Wohlstand ist, dass sich heute fast jeder (Deutsche jedenfalls) mal eben einen Flug in irgendein Urlaubsparadies leisten kann – wann hats das denn je gegeben?

    Klar ist Zeit zu haben auch etwas schönes. In Baden-Württemberg, wo ich grade lebe, arbeiten viele Menschen 35 Stunden in der Woche. Wann hatten ganz normale Leute denn jemals mehr Zeit zur freien Verfügung?

    „Wegwerfgesellschaft“ ist für mich ein von diesen Fragen unabhängiges Phänomen. Ein Indiz für abnehmenden Wohlstand scheint es mir allerdings jedenfalls nicht zu sein. Verschwendung muss man sich ja erstmal leisten können, oder?

    Die Feststellung, „zeit ist das höchste gut, welches wir neben der gesundheit haben“ finde ich ein wenig anmaßend. Das mag bei Ihnen der Fall sein. Mir ist beides auch sehr wichtig und wahrscheinlich auch vielen anderen. Aber das macht so eine Aussage nicht allgemeinverbindlich. „Das höchste Gut“ ist etwas Individuelles, dass man niemandem vorschreiben sollte.

    „die meisten menschen hören aus dem wort “fortschritt” weniger arbeit heraus.“

    Ist das so? Ich höre da die Aussicht raus, geilere Sachen kaufen zu können, die im Zweifel unter gesünderen Arbeitsverhältnissen hergestellt werden konnten. An beidem ist der Fortschritt „schuld“. Aber ich bin vielleicht auch nicht „die Meisten“;)

    Was ist ein iPod gegen ein olles Grammophon?

    Unser Wohlstand ist inzwischen immerhin so groß, dass nichtmal Menschen, die keine Arbeit finden, genug zum Leben haben. Die Verhältnisse mögen hier deutlich steigerbar sein, besser als vor 100 Jahren sind sie aber in jedem Fall.

    Dass manche Menschen sich genötigt fühlen, mehrere Jobs gleichzeitig zu machen, ist für mich kein belastbarer Beweis für grassierende und zunehmende Armut. So ganz schlüssig ist ihre Argumentation denn auch nicht: Ist Wohlstand nun Zeit oder ist Wohlstand Geld, bzw. Dinge mit einem Geldwert? Ginge es nur um Zeit, wären Sozialhilfeempfänger die glücklichsten Menschen der Welt.

  13. Och, Leutchens. Bitte friedlich bleiben. Und beim Thema. Es ging nicht um die Frage, wie oder was jemand als Wohlstand und/oder Luxus definiert. Eine zielführende Fragestellung lautet, wie das stetig wachsende BIP allem Volk zugute kommen kann (Bildung, Kultur, Umweltschutz, Arbeitsplätze) und nicht bloß wenigen Kapitalhortenden.
    Zum Nachdenken: Heute fehlt das Geld, um Schulen zu renovieren. Vor wenigen Jahrzehnten war genug Geld da, um welche zu bauen! Dabei sind BIP und Steuereinnahmen des Staates heute um ein Vielfaches höher als damals. Ja, sagst du, aber die Kosten sind heute eben noch höher. Richtig, sage ich, die Kosten, genauer: die Kapitalkosten sind zu hoch. Der Zinseszins entzieht dem Wirtschaftskreislauf das Geld – und das mit ständig steigender Geschwindigkeit.
    Wer mehr wissen möchte über die Funktionswirkungen unseres gegenwärtigen Geldsystems, lese mal z. B. bei Helmut Creutz nach.

  14. @ Jan:
    Ein Problem liegt darin, dass der zweifelsohne gestiegene und weiter steigende statistisch belegbare Wohlstandszuwachs zunehmend ungleichmäßig verteilt ist.

    Um den Zynismus unserer Regierungen zu veranschaulichen, folgendes Zitat: In der Hartz-Kommission sass kein einziger Betroffener, kein einziger Arbeiter, kein einziger Armer, kein einziger Arbeitsloser, ja nicht einmal jemand, der selber jemals Arbeitslosigkeit befürchten muss. Sondern ausschließlich hochbezahlte Funktionäre, die noch nie in ihrem Leben fremdbestimmte Qualarbeit leisten mussten. So funktioniert mittlerweile diese Republik! Und solche hochbezahlten Funktionäre führen dann die Arbeitslosigkeit beharrlich auf die Faulheit der anderen zurück und feiern sich selbst als „Reformer“. Sie behandeln Arbeitslose wie Dressurtiere und heucheln dann Erstaunen über die entstandene Armut und Kinderarmut. (Günther Moewes in: Das Grundproblem des Kapitalismus, Zeitschrift-Humanwirtschaft 01/2008)

  15. @lukas

    Mir graut einfach vor einem Geldsystem, bei dem an oberster Stelle irgendwer furchtbar mächtiges sitzt, der dann mit Zwangsmitteln den Wert des Geldes beeinflusst. Und wenn es darauf hinauslaufen soll, dass Geld systematisch weniger wert wird, dann fehlt es mir ja möglicherweise etwas an Phantasie um mir das ohne Zwang vorzustellen – aber so wie ich mir das vorstelle hört es sich wenig verlockend an.

    Es ist ohnehin etwas schwierig, eine so tiefgreifende Umwälzung in Realität zu verwandeln. Historisch betrachtet gingen solche großen Visionen, bei denen jeder irgendwie mitziehen muss, damit sie funktionieren, irgendwann in die Brüche. Will sagen: Selbst wenn irgendwann eine Mehrheit der Menschen verstanden hat, worum es geht, es gutheißt und umsetzen wollte, sehe ich da doch etliche praktische Schwierigkeiten.

    @Niko

    Auch im Bundestag sitzt kein Hartz-IV-Empfänger, weil er es spätestens mit Erhalt seines Mandates nicht mehr ist. Ich weiß nicht, ob dass wirklich zynisch ist. Ich würde zum Beispiel einen Beirat für Wirtschaftsförderung auch nicht unbedingt mit Leuten besetzen, die anschließend von ihren Beschlüssen direkt profitieren (was nicht bedeuetet, dass es so etwas nicht geben würde).

    Ja klar verteilt sich Wohlstandszuwachs nicht gleichmäßig. Das hats noch nichtmal im Sozialismus gegeben aber ehrlichgesagt ist mir das auch irgendwie egal, solange die große Masse am Ende mehr hat als vorher.

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