Wer in letzter Zeit die Presse im Landkreis Harburg verfolgt hat, wird sich langsam fragen, ob die Kreis-FDP und die FDP in Winsen eigentlich eine Meinung zum Thema Reball hat. Es geht im Moment ein wenig durcheinander und ich will mal versuchen das aufzuarbeiten (falls es jemanden interessiert).
Dass dieses Thema so hochgekocht wird, und dass die Presse zum Teil (Wochenblatt) indirekt fordert, man sollte seine Stimme zur Landtagswahl davon abhängig machen finde ich bedauerlich. Ich hatte mich ganz bewusst auf dieser Seite bislang nicht dazu geäußert. Ich frage mich, wer hier keine anderen Probleme hat.
Ich persönlich habe eine Meinung und die sagt ganz klar, dass Reball nicht gegen die Menschenwürde steht. Das ist die gleiche Auffassung die die Jungen Liberalen vertreten, und die ich im Namen der Jungen Liberalen vertreten habe – immerhin bin ich ja deren stv. Kreisvorsitzender.
Nun kann der geneigte Leser dieser Seite ja meinem Lebenslauf und der Seite an sich entnehmen, dass ich auch Ratsherr der Stadt Winsen und Landtagskandidat der FDP bin. Ich kann und will mich nicht dreiteilen und ich kann auch nur EINE Meinung haben. Dabei habe ich mir aber nie angemaßt für andere juristische Personen als die Jungen Liberalen zu sprechen. Ich bekleide in Winsen und im Kreis im Moment kein Parteiamt. Die Gegenauffassung hielt ich persönlich im Gegensatz zu den Jungen Liberalen zumindest für vertretbar. Mittlerweile habe ich mich noch einmal intensiv mit der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts auseinandergesetzt und meine Meinung revidiert. Ich halte die Entscheidung das Einvernehmen und die baurechtliche Umnutzung (darum ging es ja) zu verweigern für schlicht rechtswidrig und kann da auch nicht aus meiner Haut.
Innerhalb der Stadtratsfraktion haben wir das Thema mehrfach diskutiert und ich bin jeweils bei den Abstimmungen 2 zu 1 unterlegen. Das heißt die FDP Fraktion im Rat der Stadt Winsen ist gegen die Reballanlage. Das habe ich nie bestritten. EINIG sind wir uns bei praktisch allen anderen Sachfragen (Stadhallenzuschuss, Steuersenkung usw.) Hier jetzt unüberwindliche Konflikte zu sehen wäre blödsinnig.
Der Kreisverband der FDP hat sich kurz nach bekannt werden des Urteils, vertreten durch den stv. Kreisvorsitzenden Wolfgang Knobel dagegen ausgesprochen, dass der Kreis in Berufung geht. Ob das tatsächlich die Auffassung des Kreisverbandes ist, soll sich Montag entscheiden.
Die Kreistagsfraktion vertreten durch den Fraktionsvorsitzenden Jürgen Kempf hat sich nun wieder für die Berufung ausgesprochen. Partei und Fraktion können aber durchaus unterschiedlicher Meinung sein – und jedes einzelne Mitglied wiederum anderer Meinung.
Ein Kommentar im Wochenblatt hält mich und Björn Försterling für ungeeignet für den Landtag (weil wir gesagt haben, ein Verwaltungsgericht hat richtig entschieden!). Im Rahmen der Pressefreiheit muss ich das hinnehmen – aber werde mit Sicherheit deswegen meine Meinung nicht ändern. Das wäre gegen alles, was ich auf dieser Seite vertrete.
Sofern sich der Kommentar an der Anzeigenkampagne des Shape Sportclubs (die auch aus meiner Sicht geschmacklos war) hochzieht, bitte ich zu beachten, dass es hier um verwaltungsrechtliche Sachentscheidungen geht, und dass es völlig unzulässig, schuldhaft rechtswidrig und mit Verlaub dumm wäre, diese Entscheidung mit völlig sachfremden Argumenten zu verknüpfen. Als Ratsherr habe ich einen Eid geleistet, meine Aufgaben nach dem Gesetz und UNPARTEIISCH zu erfüllen (die anderen übrigens auch). Sollte sich irgendein Amtsträger dazu hinreißen lassen haben, so zu argumentieren, wünsche ich ihm jetzt schon alles Gute für den Schadenersatzprozess. Stichwort „Amtshaftung“ (839 BGB, 34 GG). Das ist meine unmaßgebliche juristische Meinung.
Der Landtagskandidat, der JuLi und der Ratsherr Ruschmeyer sind also eine Person mit nur einer Auffassung. Wer mit Herrn Wiezorek vom Wochenblatt die Auffassung vertritt, dass meine Meinung im Reball Streit ein Bekenntnis zu einem gewaltverherrlichenden Spiel ist und ich mich deshalb nicht für den Landtag eigne – bitte, der soll einen Kandidaten und eine Liste von Menschen wählen, die sich gar nicht erst trauen eine Meinung zu haben und zu vertreten.
Ich finde es ausdrücklich falsch, die Wahlentscheidung zur Landtagswahl von dieser Frage abhängig zu machen!
Wer das trotzdem tun will…
…den bitte ich herzlich, wenn er Menschen mit Rückgrat zu schätzen weiß – Ruschmeyer und die FDP Liste wählen und damit ein Zeichen setzen!