Das Thema Stadthalle und Kulturförderung bin ich dann auch bald leid. Wieder mal waren es die Grünen, die einen Antrag gestellt hatten, die Kulturförderung umzustricken, so dass die Verwaltung eine Einzelfallprüfung für die Bezuschussung Veranstaltungen durchführt – was, wie das Chaos um die Stadthallenzuschüsse beweist weder praktikabel noch wünschenswert oder auch nur durchführbar ist. Grade bei den Grünen finde ich, dass da immer etwas an “Besserwisserei” durchklingt. Sie werden nicht müde, die Arbeit von Heimat und Museums- und Kulturverein zu kritisieren und stoßen damit den Ehrenamtlichen vor den Kopf. Die Vorstellung dass die Stadt die Kultur “selbst” in die Hand nehmen soll, statt den ehrenamtlichen Kulturträgern den notwendigen Rahmen zur Verfügung zu stellen, widert mich jedenfalls an. Statt einen “städtischen Kulturreferenten” oder so was zu bezahlen ist es doch besser den Ehrenamtlichen mit Mitteln zu seite zu stehen. “Staatskultur” ist was für totalitäre Staaten und nichts für Winsen!
Die SPD scheint aber durch beredtes Schweigen zumindest eingesehen zu haben, dass die Zuschussregulierung mit den 1600 Euro pro Veranstaltung in der Stadthalle unterm Strich nicht ansatzweise funktioniert. Der Ankündigung, eine “Kulturförderrichtlinie” zu erarbeiten stehe ich skeptisch gegenüber, weil da wieder Ansprüche begründet werden. Das jetzige Verfahren, die Zuschussanträge von Vereinen individuell in Kulturausschuss, VA und Rat zu prüfen und zu bescheiden erscheint zwar schon irgendwie subjektiv.. Aber es funktioniert zumindest..
Nun könnte man sich, gerade als Liberaler, auf den Standpunkt stellen, dass sich Kultur frei entfalten können muss und solche wertneutralen abstrakten Regelungen begrüßenswert sind, weil sie zu einer freien Entfaltung der Kultur führten. In der Tat merke ich, dass ich in Erklärungsnot komme. Aber Fakt ist, dass wir den etablierten Kulturträgern in Winsen nicht die Mittel kürzen können. Was sich da über Jahrzehnte entwickelt hat ist ja auch nicht nur schlecht.
Ich stelle mir vor es gäbe sonst Anträge, die nach so einer Richtlinie geprüft werden – und wenn die Formal richtig sind gibt es automatisch Geld.. und sage ganz ehrlich, dass ich Bauchschmerzen damit hätte, wenn die Stadt Winsen plötzlich zusätzlich Zuschüsse für irgendwelche Projekte geben würde, hinter denen ein paar Künstler stehen, die für ein bestimmtes Publikum auch interessant sein könnten, aber für die die große Mehrheit der Winsener kein Geld ausgeben würde. Engstirnig? Spießig? Gefühlt irgendwie schon. Aber Ehrlich.
Zusätzliche Angebote sind ja immer frei, wenn sie ohne Zuschüsse auskommen. Bei neuen Ideen muss man eben uns als Ratsmitglieder individuell davon überzeugen, dass sie Steuergelder wert sind. Selbstherrlich? Vielleicht.. aber andererseits sind wir doch dafür auch gewählt worden…
Die Vorlagen zum Thema wurden dann auch gar nicht mehr angesprochen, sondern es wurden nebulöse Erklärungen abgegeben, dass man das Thema weiter verfolgen würde. Es mag ja sein, dass das jetzige System der Zuschussvergabe für Kultur und besonders die beteiligten Vereine nicht perfekt ist…. Aber offen gesagt mir fehlt die Fantasie, wie es besser geht.. Richtig ernsthafte Vorschläge, die nicht wahnsinnig viel Bürokratie und Folgekosten mit sich bringen habe ich aber wirklich noch nicht gehört oder gelesen – immer nur die Unkenrufe…