Neues aus dem Planungsausschuss

Am 3.  September war Planungsausschusssitzung. Da ich den Antrag bezüglich der Bauleitplanung in Hoopte verfasst und mich da stark engagiert hatte, habe ich Hans-Heinrich Rüschmeyer gebeten, diesen Ausschuss für ihn wahrzunehmen. Das war auch kein Problem.

Tja.. der Antrag wurde so wie ich ihn gestellte habe vom Planungsausschuss empfohlen, bei drei Enthaltungen, davon zwei aus der CDU und der von Dr. Schäfer. Ich gehe daher davon aus, dass der Verwaltungsausschuss das so beschließen wird und die schwachsinnige Planung damit vom Tisch ist. Hoffentlich nimmt die Verwaltung die Forderung, das Baugebiet von Westen zu erschließen und langsam anzufangen auch wahr und ernst.

Weiterhin freut es mich, dass die Planungen des TSV Winsen jetzt scheinbar auf einem guten Weg und endlich vollständig durchfinanziert sind – wobei sie jetzt mit der von der „Deutschlandkoalition“ beschlossenen Bezuschussung von 3,1 Mio. Euro auskommen. Das muss auch wirklich reichen.

Ein Teil der Finanzierung soll ja aus dem Grundstücksverkauf des alten TSC Sportplatzes an der Schirwindter Straße sichergestellt werden (wo wir in Zusammenarbeit mit der Kreissparkasse ein Baugebiet planen). Da haben wir in der Planung ein Stück Land des Kreises dabei – das jetzt nur Grünfläche ist und im Zuge der Planungen für 600.000 Euro verkauft werden könnte. Bodo Beckedorf sagte in der Sitzung so schön, dass es üblich ist, solche Planungsgewinne zumindest zum Teil zu solidarisieren.  Tja.. Der Landrat wollte das tun, indem er ein Teil des Gewinns als Zuschuss für die TSV Planung gegeben hätte und hat das den wichtigsten Vertretern der Kreistagsmehrheit so mitgeteilt. Da ist er abgeblitzt… Ich hasse ja eigentlich Kirchturmdenken.. aber ich wette wenn das in Buchholz gewesen wäre, hätten die Akteure das Ganze etwas anders gesehen.. Nun, da wir uns als Winsener nicht alles gefallen lassen müssen, habe ich in der Sitzung den Antrag gestellt, mal zu sehen, ob wir die Kreisflächen aus der Planung rausbekommen. Wenn man uns so brüsk zurückweist, müssen wir dem Kreis auch nicht unbedingt zu diesem Gewinn verhelfen. Sooo groß ist der Siedlungsdruck bei uns nämlich auch nicht. Ist zwar schade, fast schon albern, aber vielleicht wacht da ja mal jemand auf.. Ein vernünftiges Miteinander wäre schöner!

Tja.. wir haben dann noch die Stellungnahmen der Stadt bezüglich möglicher Factory Outlet Center in Soltau bzw. Bispingen abgestimmt. Im wesentlichen sagen die aus, dass die angestellten Gutachten nicht gut gemacht sind.. Zu den Projekten selbst sind sie eher neutral. Wir haben aber auch darüber diskutiert und ich war mit Uwe Scheuer von der SPD der Ansicht, dass das kaum Kaufkraft aus Winsen abziehen kann.. Wer in Winsen Kleidung usw. einkauft, statt die 10 Min nach Lüneburg oder die 20 Min nach Hamburg zu fahren – wird sich sicher nicht ins Auto setzen und 45 min Autobahn fahren.  Statt zu kritisieren was andere machen sollten wir lieber sehen, dass wir attraktive Sortimente nach Winsen bekommen…

Tja.. dann standen noch drei spaßige Anträge auf der Tagesordnung, die wir schon mal im Rat hatten – dieses ewige Zurückverweisen in die Ausschüsse geht mir ehrlich gesagt gehörig auf den Zeiger. Wir sollten einfach mal den Mut haben Anträge die „gut gemeint“ aber nicht gut sind gleich abzulehnen – statt das ganze Verfahren von vorn anzufangen.. Die Anträge waren  die Forderungen  der freien Winsener, nach LKW Fahrverboten und LKW Parkverboten in Winsen. Von StVG und StVO her dürfen wir das nicht, was die sich so vorstellen, eine inhaltliche Diskussion erübrigt sich da eigentlich schon. Ist zwar vorm Hintergrund des von mir geschätzten Subsidiaritätsprinzipes irgendwo ärgerlich, dass wir das nicht vor Ort regeln DÜRFEN.. Aber ist halt so. Wieder mal sone Shownummer halt.

Der dritte Antrag war ähnlich zu bewerten.. Die Grünen fordern Bauverbote in 100m Abstand zu Hochspannungsleitungen.. Hatten wir auch schon mal im Rat.. Bzw. besonders gehts darum, keine öffentlichen Gebäude dichter daran zu planen. Das Dilemma ist, dass wir den Kindergarten in Roydorf quasi fertiggeplant haben.. in 60m Abstand zu solchen Leitungen.. Also um es kurz zu machen, diese grundsätzliche Selbstbindung haben wir abgelehnt.. Den Kindergarten wollen wir trotzdem bauen. Ich glaube wirklich nicht, dass die nicht belegbare abstrakte Gefahr durch elektromagnetische Wellen so groß ist, dass sie dem Druck Kindergartenplätze zu schaffen auch nur ansatzweise in der Abwägung standhalten kann. Besonder abstrus wurde dann die Diskussion darüber das Gebäude so weit wie möglich von den Leitungen „wegzuschieben“. Dann würde also die Spielfläche draußen nicht nur direkt an der Straße (Das ist eine Gefahr, die sogar ich begreife!) sondern eben auch noch praktisch unter diesen verteufelten Hochspannungsleitungen liegen..

Ich finde ehrlich, dass hier völlig übertrieben wird.. Ich meine da wird über die möglichen Gefahren von elektromagnetischen Feldern in 60m Abstand diskutiert in einem Raum, der ein W-Lan Netzwerk mit 10 wild durcheinanderfunkenden Laptops betreibt, der unterm Tisch eine Ringleitung aus Steckdosenleitungen hat und indem sich mindestens 10 Mobiltelefone angeschaltet befinden – wenn auch lautlos…

Wir werden alle Sterben!

Aber ich glaube nicht an Spätfolgen dieser Strahlungen – und falls doch, dann wenigstens für Winsen und seine Bürger…

4 Gedanken zu „Neues aus dem Planungsausschuss

  1. Hm, bei dem ganzen Zeugs, dass inzwischen durch die Luft über so ziemlich jeden Quadratzentimeter nicht nur Winsens wabert (Radio und Fernsehen als Signal vom Satelliten, DVBT, DVBT, zusätzlichem Analogsignal, Funk, Mobilfunk, tausende WLAN-Netze) würde wohl in letzter Konsequenz der Weg in die Steinzeit wirksam vor solchen Wellen schützen.

    Allerdings nur, wenn wir dann jene Wellen, die das Universum frecherweise auf uns runterprasseln lässt, ignorieren…

    Ich bin echt froh, dass ich kein Grüner bin. Mit dieser ständigen Angst vor der Welt und was sie so zu bieten hat, käme ich wirklich nur schwer klar.

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  3. Hallo Herr Ruschmeyer,

    haben sie bei dem Herausnahmevorschlag bzgl. TSV-Sportplatz
    auch an Menschen gedacht, die sich aufgrund des Bebauungsplans (einzusehen über die homepage der stadt) schon gGdanken bezgl. der Auswahl des Grundstücks gemacht haben ?

    Die Aussage, dass so ein Verhalten nicht nur schade ist, kann man nur hinzufügen, dass es gradezu kindisch ist.

  4. Hallo Heinz,

    nein, habe ich nicht. Ich sehe hier auch kein schützenswertes Interesse, denn wer Aufgrund eines B-PlanENTWURFES sich Gedanken macht, der kann zu diesem Zeitpunkt gerade nicht darauf vertrauen, dass genauso geplant wird.

    Selbst wenn man diesen Aspekt in die Abwägung einbezöge, müsste er m.A. hinter dem Interesse der Stadt, an Planungsgewinnen beteiligt zu werden, zurückstehen. Dass ich nicht der einzige war, der das so gesehen hat, zeigt auch das Abstimmungsergebnis (ebenfalls auf der Homepage der Stadt einsehbar).

    Ihren Einschätzung „kindisch“ kann ich nachvollziehen, entspricht ja in etwa meiner Aussage „schade und fast schon albern“. Aber wenn die Klügeren immer nachgeben, haben die Dummen das sagen.

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