Das Werbeblatt Wochenblatt, das im Landkreis Harburg in zwei Versionen erscheint – im Groben gesagt als „Wochenblatt Nordheide“ – für Buchholz und den Westkreis und als „Wochenblatt Elbe&Geest“ für Winsen und den Ostkreis ist jetzt auch im Internet vertreten. Unter http://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/ kann man jeweils die aktuellen Ausgaben einsehen – den Link finden Sie auch ab sofort hier an der Seite.
Die Zeitung ist in der Kommunalpolitik nicht eben beliebt, denn bisweilen erweckt sie den Eindruck, dass man zu viel Wert auf reißerische Behandlung aktueller Themen legt und dabei mitunter härter mit den handelnden Personen ins Gericht geht, als das notwendig oder fair wäre. Auch wenn es darum geht, Informationen aus vertraulichen Sitzungen zu publizieren, ist das Wochenblatt gern vorn dabei.
Ein kleines Manko bei der Online Version scheint mir, dass man nicht auf einzelne Artikel verweisen kann, wie bei den meisten Papierzeitungen, die auch online erscheinen, sondern stehts die ganze Zeitung auf den Schirm bekommt. Bei einem Medium, dass sich zu 100% aus Anzeigen und Werbung finanziert ist es aus praktischen Gesichtspunkten allerdings logisch, dass man sich nicht extra daran macht, die online üblichen Werbebanner und soweiter einzurichten und zu vermarkten – sondern die althergebrachte Verbindung von Werbung und Text auch online beibehält.
Dafür habe ich vollstes Verständnis und wünsche den Herausgebern, dass der Schritt in die Online-Publikationswelt gelingen möge. Hier ist das „Wochenblatt“ dem anderen „Leitmedium“ meiner politischen Einflussphäre, dem Winsener Anzeiger, ein Stück voraus. Das kann man anerkennend würdigen.
Wer meine Seite hier verfolgt, mag sich denn auch wundern, wenn ich „Werbung“ für das „Wochenblatt“ mache – immerhin gab es dann doch den ein oder anderen Artikel in dem Medium, das mich nicht gerade positiv dargestellt hat – zum Teil habe ich mich auch richtig geärgert. Trotzdem habe ich, wenn ich entsprechende Artikel kommentiert habe, zunächst Wert auf die Pressefreiheit gelegt und dann Stellung genommen. Wenn das auch einen durchaus beabsichtigten ironischen Unterton hatte, stehe ich voll hinter der Aussage: Die Pressefreiheit als Teil der Meinungsfreiheit ist für mich elementar wichtig! Zu einem verantwortungsbewussten Medienumgang gehört dann natürlich auch, dass man nicht nur die Politik, sondern auch bisweilen die Presse kritisch hinterfragt.- Das traue ich dem interessierten Bürger aber zu!
Der Journalist, der sich seit einiger Zeit meist mit der Kommunalpolitik in Winsen – in der Elbe&Geest-Version – beschäftigt, heißt übrigens Thomas Lipinski und ich kenne ihn schon aus einem gemeinsamen Grundlehrgang bei der Feuerwehr – übrigens auch mit Jan Filter – bevor wir uns politisch engagiert haben. Man kennt sich also. Trotzdem habe ich nie das getan, was augenscheinlich bei gewissen anderen Fraktionen üblich ist – nämlich vertrauliche Informationen an die Zeitungen weiterzugeben.
Nachweislich war das wohl nur bei Oliver Berten der Fall, jedenfalls hat der Rat eine Verschwiegenheitsverletzung durch ihn festgestellt. Allgemein scheint es, als seien die Freien Winsener in der Hinsicht in der Tat etwas freier als andere – ich pflege mich dagegen in der Regel an Spielregeln zu halten.
Eine reine Stilfrage ist es dann, wenn man hin und wieder im Wochenblatt lesen darf „sagte ein Ratsherr“ – oder wenn Mitglieder des Rates augenscheinlich von anderen – Anonymen – wegen realer oder mutmasslicher „Vergehen“ angeschwärzt werden – was das Wochenblatt augenscheinlich gern mitnimmt. In den meisten Fällen kann man sich aber denken, wo das herkommt, oder man weiß es sogar. Persönlich finde ich das allerdings ziemlich feige – wenn man Kritik hat, sollte man auch dazu stehen können.
In letzter Zeit häuft sich das in meiner Wahrnehmung allerdings. Witzig kann es werden, wenn diejenigen, die solche anonymen Bonmots bringen, sich dabei erwischen lassen und sich selbst gern den Anschein besonderer Seriosität geben. Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit ist ausgerechnet der Vorsitzende der Winsener CDU Fraktion André Bock, bei dem ich mich darüber beschwert habe, dass ich nicht auf dem Wochenblatt Foto zu sehen war unter dem ein anonymer Ratsherr die Bürgermeisterin scharf kritisierte, dafür, dass sie beim Stöckter Faslam mit der Verwaltung den „FOSD“ auf die Schippe nahm. Klar konn te ich nicht auf dem Foto sein, schließlich hatte ich NEBEN ihm gestanden, als er es mit dem Handy aufgenommen hat….
Führenden „Freien Winsenern“ hätte ich ein solches Verhalten ohne weiteres zugetraut – aber es scheint, dass man sich in einer Koalition, wie CDU und Freie Winsener sie jetzt offensichtlich inoffiziell begonnen haben – auch in Stilfragen annähert.
Kommunalpolitischer Sittenverfall quasi. Den Vorwurf des schlechten Stils möchte ich dabei gar nicht unbedingt den Journalisten machen, sondern vor allem den kommunalpolitischen Kollegen. Man kann über das Wochenblatt sagen, was man will – die Journalisten fragen einen im Regelfall, ob und wie sie einen zitieren dürfen und das finde ich schon viel Wert.
PS. Ich habe nie gefordert, die Stadthalle abzureißen, das war allerdings eine so interessante Interpretation meiner Aussage „Ende mit Schrecken“ im Rat (Ich meinte die undurchsichtige Subventionspraxis.), dass ich mich nicht zu einem Dementi genötigt sah.