Reball und Dreifaltigkeit

Wer in letzter Zeit die Presse im Landkreis Harburg verfolgt hat, wird sich langsam fragen, ob die Kreis-FDP und die FDP in Winsen eigentlich eine Meinung zum Thema Reball hat. Es geht im Moment ein wenig durcheinander und ich will mal versuchen das aufzuarbeiten (falls es jemanden interessiert).

Dass dieses Thema so hochgekocht wird, und dass die Presse zum Teil (Wochenblatt) indirekt fordert, man sollte seine Stimme zur Landtagswahl davon abhängig machen finde ich bedauerlich. Ich hatte mich ganz bewusst auf dieser Seite bislang nicht dazu geäußert. Ich frage mich, wer hier keine anderen Probleme hat.

Ich persönlich habe eine Meinung und die sagt ganz klar, dass Reball nicht gegen die Menschenwürde steht. Das ist die gleiche Auffassung die die Jungen Liberalen vertreten, und die ich im Namen der Jungen Liberalen vertreten habe – immerhin bin ich ja deren stv. Kreisvorsitzender.

Nun kann der geneigte Leser dieser Seite ja meinem Lebenslauf und der Seite an sich entnehmen, dass ich auch Ratsherr der Stadt Winsen und Landtagskandidat der FDP bin. Ich kann und will mich nicht dreiteilen und ich kann auch nur EINE Meinung haben. Dabei habe ich mir aber nie angemaßt für andere juristische Personen als die Jungen Liberalen zu sprechen. Ich bekleide in Winsen und im Kreis im Moment kein Parteiamt. Die Gegenauffassung hielt ich persönlich im Gegensatz zu den Jungen Liberalen zumindest für vertretbar. Mittlerweile habe ich mich noch einmal intensiv mit der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts auseinandergesetzt und meine Meinung revidiert. Ich halte die Entscheidung das Einvernehmen und die baurechtliche Umnutzung (darum ging es ja) zu verweigern für schlicht rechtswidrig und kann da auch nicht aus meiner Haut.

Innerhalb der Stadtratsfraktion haben wir das Thema mehrfach diskutiert und ich bin jeweils bei den Abstimmungen 2 zu 1 unterlegen. Das heißt die FDP Fraktion im Rat der Stadt Winsen ist gegen die Reballanlage. Das habe ich nie bestritten. EINIG sind wir uns bei praktisch allen anderen Sachfragen (Stadhallenzuschuss, Steuersenkung usw.) Hier jetzt unüberwindliche Konflikte zu sehen wäre blödsinnig.

Der Kreisverband der FDP hat sich kurz nach bekannt werden des Urteils, vertreten durch den stv. Kreisvorsitzenden Wolfgang Knobel dagegen ausgesprochen, dass der Kreis in Berufung geht. Ob das tatsächlich die Auffassung des Kreisverbandes ist, soll sich Montag entscheiden.

Die Kreistagsfraktion vertreten durch den Fraktionsvorsitzenden Jürgen Kempf hat sich nun wieder für die Berufung ausgesprochen. Partei und Fraktion können aber durchaus unterschiedlicher Meinung sein – und jedes einzelne Mitglied wiederum anderer Meinung.

Ein Kommentar im Wochenblatt hält mich und Björn Försterling für ungeeignet für den Landtag (weil wir gesagt haben, ein Verwaltungsgericht hat richtig entschieden!). Im Rahmen der Pressefreiheit muss ich das hinnehmen – aber werde mit Sicherheit deswegen meine Meinung nicht ändern. Das wäre gegen alles, was ich auf dieser Seite vertrete.

Sofern sich der Kommentar an der Anzeigenkampagne des Shape Sportclubs (die auch aus meiner Sicht geschmacklos war) hochzieht, bitte ich zu beachten, dass es hier um verwaltungsrechtliche Sachentscheidungen geht, und dass es völlig unzulässig, schuldhaft rechtswidrig und mit Verlaub dumm wäre, diese Entscheidung mit völlig sachfremden Argumenten zu verknüpfen. Als Ratsherr habe ich einen Eid geleistet, meine Aufgaben nach dem Gesetz und UNPARTEIISCH zu erfüllen (die anderen übrigens auch). Sollte sich irgendein Amtsträger dazu hinreißen lassen haben, so zu argumentieren, wünsche ich ihm jetzt schon alles Gute für den Schadenersatzprozess. Stichwort „Amtshaftung“ (839 BGB, 34 GG). Das ist meine unmaßgebliche juristische Meinung.

Der Landtagskandidat, der JuLi und der Ratsherr Ruschmeyer sind also eine Person mit nur einer Auffassung. Wer mit Herrn Wiezorek vom Wochenblatt die Auffassung vertritt, dass meine Meinung im Reball Streit ein Bekenntnis zu einem gewaltverherrlichenden Spiel ist und ich mich deshalb nicht für den Landtag eigne – bitte, der soll einen Kandidaten und eine Liste von Menschen wählen, die sich gar nicht erst trauen eine Meinung zu haben und zu vertreten.

Ich finde es ausdrücklich falsch, die Wahlentscheidung zur Landtagswahl von dieser Frage abhängig zu machen!

Wer das trotzdem tun will…

…den bitte ich herzlich, wenn er Menschen mit Rückgrat zu schätzen weiß – Ruschmeyer und die FDP Liste wählen und damit ein Zeichen setzen!

Mein höchstpersönliches Projekt 18

Dies ist der Bericht über ein sehr erfolgreiches Wochenende im Harz. Freitag nachmittag bin ich nach Braunlage gefahren und habe mich dort im Braunen Hirschen eingecheckt… Das Tagungshotel Maritim habe ich noch gerade rechtzeitig zur Landesvorstandssitzung erreicht – aber da zu übernachten, konnte ich mir echt nicht leisten. Wir sind dann noch einmal die Änderungsanträge zu unserem Programm durchgegangen und dann kam auch schon die geheime Abstimmung über den Vorstandsvorschlag zur Landesliste.. Rösler, Sander, Meißner, Schwarz… und auf Platz 18 kam dann ich und wurde auch mit großer Mehrheit vom Vorstand für diesen Platz vorgeschlagen… Ich habe mich total gefreut!

Es folgte eine feucht-fröhliche Nacht mit verschiedenen Landesvorstandskollegen und Horst Dieter Heitmann, der auch am Freitag schon angereist war in der Hotelbar des Maritim. Gottseidank haben die alle großes Verständnis für mich armen Studenten.. Dankeschön!

Naja.. der Landesparteitag war dann nicht so ganz spannend, schließlich konnte ich mich als Landesvorstandmitglied schon in den Entwurf einbringen, so dass die Bühne am Samstag aus meiner Sicht den Delegierten gehörte. Ich habe mich entsprechend auch nicht zu Wort gemeldet sondern von wenigen Ausnahmen abgesehen den Vorstandsvorschlag unterstützt. Stolz bin ich, dass ich bereits bei der Besprechung im Landesvorstand Jan Christoph Oetjen erfolgreich bei seinen Bemühungen unterstützen konnte, die Abschaffung der Jagdsteuer ins Programm zu schreiben.

Die Party am Abend fand in einem Schützenfestzelt statt. Das essen war gut, die Musik auch, aber es war irgendwie lausig kalt. Ich gebe zu, dass ich auch schon etwas nervös war wegen der Landesvertreterversammlung am Sonntag. Ich konnte es mir leider nicht leisten, allen JuLi Delegierten noch einen auszugeben, wie die forderten – habe dann zwei Drinks versprochen, wenn ich im Landtag bin und die Diskussion beendet, indem ich gegangen bin… War nicht wirklich glorreich, aber was will ich denn machen?

Tja… der Sonntag. Die Vorschlagsliste des Landesvorstandes hat bis Platz neun ohne Gegenkandidaten gehalten. Horst Dieter und Nicole sind beide gegen Platz 12 angetreten, haben es aber nicht in die Stichwahl geschafft. Roland Riese hat sich mit gerade mal sieben Stimmen Vorsprung gegen Hillgriet Eilers durchsetzen können.

Es gab einige Gegenkandidaturen und ich wurde immer nervöser. Nebenbei habe ich mir Stichworte für meine Vorstellungsrede gemacht. Platz 18. Philipp Rösler schlug mich vor. Ich zählte: 21.. 22… und tatsächlich: Eine Gegenkandidatin wurde vom (starken) Bezirksverband Osnabrück vorgeschlagen. Unternehmerin und Mutter von 6 Kindern… Ihr Name kommt im Alphabet vor meinem… Sie sprach und sprach und sprach.. Es erschien mir ewig zu dauern (vor Nervosität?). Ich bin langsam schon mal zum Rednerpult und habe gedanklich 2/3 meiner Stichworte gestrichen. Lieber kurz und knackig als Kontrast, dachte ich. Zwischendurch haben mir immer wieder Parteifreunde Mut gemacht. Endlich war ich dran. Ich war furchtbar nervös.

Ich habe die Rede, wie ich sie gehalten habe, in etwa rekonstruiert aufgrund meiner Stichworte und der Erinnerung.

[Die Rede als PDF-Datei herunterladen: Rede zum Landesparteitag]

Uff.. Fertig. Der letzte Applaus.. Keine Fragen an den Kandidaten. Petra (die Präsidentin) eröffnet den Wahlgang… Langsam wieder zum Platz. Rechts und Links freundliche, zustimmende Gesichter… Schnell meine Stimme abgeben….

Da haben mir schon einige Parteifreunde zu einer tollen Rede gratuliert… Ich hab mich gesetzt.. „Wartet lieber erstmal das Ergebnis ab… Dann könnt ihr mir immer noch gratulieren oder ihr müsst mich mal knuddeln…“ Wir haben ein Ergebnis…. Ein paar Enthaltungen, ein paar „Nein“.. endlich: Ruschmeyer 77%. Aufstehen! Freuen! Ich nehme die Wahl an und bedanke mich für das Vertrauen! Geknuddelt wurde ich trotzdem und konnte zahlreiche Hände schütteln.

Der Rest des Tages verlief dann so dahin – ich war irgendwie erleichtert! Die Rede hat wohl echt eingeschlagen – denn es haben mir den ganzen Tag Leute erklärt wie toll die war. Auch der Landesvorsitzende, gratulierte mir mit einer Umarmung und lobte die Rede.

Das erste mal fing ich auch an zu rechnen.. Hey.. Platz 18.. Wir haben jetzt 15 MdLs bei 8% – minus Verkleinerung des Landtages macht 13. Das heißt bei 11 bis 12% könnte ich reinkommen.. Wahnsinn!

Na, dafür lohnt es sich doch zu kämpfen!

Es wurden auch von einem Profi Fotografen Bilder gemacht.. der hatte es echt drauf, genau wie die Schminktante. Die sollen per Post zugeschickt werden.. na ich bin gespannt und bete, dass da keine dicke Rechnung mitkommt!

Bundesparteitag der FDP in Stuttgart

Mittendrin oder nur dabei?

Tja, ich durfte als Ersatzdelegierter hinfahren und unseren Bundesvorstand wiederwählen. Habe natürlich auch meine Kreuzchen an den richtigen Stellen gemacht.

Besonders froh und stolz kann unser Niedersächsischer Landesverband wohl sein, dass es uns gelungen ist „unseren“ Philipp Rösler mit einem traumhaften Ergebnis wieder ins Präsidium zu bekommen. Er musste sich Vorstellen, was bei einigen schon wieder fast wie ein faux pas ankam.. Natürlich kennt jeder Philipp! Aber seine Rede war so überzeugend, dass er wahrscheinlich gerade duch die Vorstellung noch mehr an Boden gut machen konnte. Na ich bin jedenfalls ein Fan!

Schön auch, dass wir Gesine Meisner, die Vorsitzende des Sozialausschusses im Nds. Landtag in den Bundesvorstand bekommen haben. Sie hat vor ihrer Wahl neben mir gesessen und wir hatten Spaß! Ich mag sie einfach. Sie ist in Hannover schon so etwas wie das soziale Gewissen der Regierungsfraktionen und ich musste über ihre Anekdoten von Frau von der Leyen schon gut grinsen.

Das bringt mich allerdings auch zum Hauptkritikpunkt an unserem Bundesparteitag. Ich fand die Planung und Darstellung unserer Sozialprogrammatik leider etwas daneben. Dirk Niebel hat den wirklich durchdachten und sinnvollen Antrag zur Sozialpolitik http://58.parteitag.fdp.de/files/162/L-1.pdf leider auf eine Art und Weise eingebracht, die mir Kalt wie eine Hundeschnauze vokam.

Nebenbei hatte ja in Berlin die Linke Ihren Vereinigungsparteitag – den die nach uns auf das Wochenende gelegt hatten, was schon etwas frech war. Aber den alten FJ-Strauß-Slogan „Freiheit statt Sozialismus“ wieder aufzuwärmen fand ich persönlich… nun ja… war ein Griff ins Klo. „Mehr Herzlichkeit wagen“ hätte es nach meiner Meinung heißen müssen.

Ich hätte mir gewünscht, dass mal einer ganz klar macht, dass wir immer jeden einzelnen im Auge haben, wenn wir uns sozialpolitische Gedanken machen. Ich hatte kurzfristig darüber nachgedacht ob ich mich in der Generaldebatte zu Wort melde, aber da lagen dem Präsidium schon 17 Wortmeldungen vor.. und wenn ein Parteitag einem eines nicht verzeiht, dann ist das nerven – was den ein oder anderen Laberkopp aber leider nicht stört.

Kurzum: Ich wünsche mir, dass wir als FDP einen Arm ausstrecken zu den Arbeitslosen und den Arbeitenden und klar machen, dass es uns um eine faire Abwägung ihrer Interessen geht. Aber auch, dass wir niemanden hängen lassen! Das kam mir zu wenig rüber! Das Bürgergeld ist da die Idee! Ein wesentlicher Punkt warum ich mich überhaupt in der FDP engagiere.

Wir schaffen gerade den Sprung von einer Klientelpartei zu einer Partei die wirklich das Gesamtwohl im Auge hat. Das Unterscheidet uns gerade von der Linken. Viel gefährlicher als der viel gescholtene Schäuble Trojaner von Rechts sind doch die Trojanischen Pferde, die als „Geschenke“ von Links in die Köpfe der Menschen eindringen und dort jede Eigeninitiative verhindern. Als FDP wollen wir den Menschen „nicht Fische sondern Angeln geben“ – um es in Wolfgang Knobels Worten auszudrücken. Hilfe zur Selbsthilfe und zum eigenverantwortlichen Leben muss die Devise lauten.

Ich habe versucht jetzt im Sozial und Jugendausschuss der Stadt genau das zu tun. Zu vermitteln, dass es mir um die Menschen geht. Auch als ich im Planungsausschuss saß vertretungsweise „mehr Herzlichkeit zu wagen“, als es um eine mögliche Umgestaltung des Albert-Schweizer Viertels ging. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass in unserer reichen Stadt, jeder Euro der investiert wird, um die Lebensqualität für die Menschen dort zu verbessern ein richtig investierter Euro ist und lasse mir das auch nicht kaputt reden. Was interessieren uns denn ggf. Aufkommende Mitnahmeeffekte eines Eigentümerfonds, wenn wir den Menschen (den Mietern in diesem furchtbaren Ghetto) dort das Gefühl vermitteln können, dass wir sie nicht vergessen?

Tja.. Ein paar Anekdoten zum BPT am Rande: 1. Sorry, dass ich am ersten Tag so lange weg war.. Wollte eigentlich nur im Hotel das 5 km weg lag einchecken.. Ich hab noch nie so ein Verkehrschaos erlebt wie an diesem Freitagnachmittag in Stuttgart. 45 Min. für 5 km! Und dann geht noch nicht mal die Handbremse meines Corsas (TÜV lies weg – ich kümmer mich drum). 5 Grad Steigung bei Stop and go waren die HÖLLE!

2. Super Griff ins Klo meinerseits – ich wollte möglichst viele Leute mit ner netten Postkarte grüßen (besonders meine lieben Unterstützer) und irgendwer hatte gesagt, wenn ich die am Werbestand der Post einwerfe, brauch ich sie nicht zu frankieren.. Naja.. alle mussten 96c Nachporto bezahlen.. Mann ist mir das MEGA PEINLICH. Entschuldigung Euch allen!!!!

Kreisparteitag und Wahl der Landtagskandidaten

Nun ist es so weit.. Ich bin bei einer Stimmenthaltung einstimmig zum FDP Landtagskandidaten für die Elbmarsch, Hanstedt, Salzhausen, Stelle und Winsen gewählt worden.

Ähnlich gute Ergebnisse konnten Horst Dieter Heitmann und Nicole Bracht Bendt für Ihre Wahlkreise erzielen. Wenn in der Pressemitteilung des Kreisverbandes von liberalen Kandidaten mit sehr unterschiedlicher Ausrichtung die Rede war, dann stimmt das!

Ich hoffe und glaube wir haben da schon ein echtes „Dreamteam“ zusammengestellt…

Horst Dieter als Gastronom vertritt Schwerpunktmäßig den Mittelstand. Dass seine Ansichten manchmal ziemlich extrem wirken, muss ihn für viele Wähler sehr interessant machen, andere wird er bestimmt abschrecken. Er ist ein Mensch der polarisieren kann und ich bin sicher, dass ist gut für uns. Ich bewundere auch immer Menschen, die es im Leben zu was gebracht haben und mit seinem Betrieb steht er offensichtlich wirklich mit beiden Beinen fest im Leben. Von seiner Erfahrung im Geschäftsleben kann die Politik sicher profitieren.

Nicole ist ein völlig anderer Typus. Sie ist so die typische engagierte Hausfrau und Mutter die dauernd an allen Fronten kämpft. Was sie so alles an Ehrenämtern ausfüllen mag, geht sicher auf keine Kuhhaut. Dabei ist sie ein Freigeist wie er im Buche steht, was sie alleine schon dokumentiert hat, indem sie zwar immer wieder auf der FDP Liste für die Kommunalwahl kandidiert und als Ratsfrau in Buchholz der FDP Fraktion angehört hat, sich aber immer wieder strikt geweigert der Partei beizutreten, bis es letztes Jahr endlich so weit war.

Naja und dann bin da noch ich.. der Ideologe, der weniger aus dem Bauch heraus handelt als die anderen beiden, und der immer wieder versucht praktische liberale Politik aus den abstrakten liberalen Grundsätzen zu entwickeln.. Die anderen sind mehr Typen die Probleme direkt angehen, während ich wohl mehr Taktiker und Stratege bin. Selbsteinschätzungen sind allerdings immer schwierig…

Darum möchte ich lieber noch etwas auf den Ablauf zu sprechen kommen.

Erst hatte ich das Gefühl ich wäre total overdressed – so mit Krawatte und Sakko. Ich glaube der einzige Andere mit Schlips war unser Vizelandrat Manfred Karthoff.

Ich wurde für den Wahlkreis vorgeschlagen von Hasso Ernst Neven aus Egestorf, der mich als „den Mann mit Zukunft“ vorstellte – und damit ehrlichgesagt etwas verlegen machte. Dann durfte mich als erstes vorstellen und wurde gleich angehalten mich wegen des schönen Wetters kurz zu fassen. Also weg vom Schema und einfach mal so erzählt, was ich so mache und gemacht habe. Im Prinzip grob das, was der geneigte Leser auch dieser Seite entnehmen kann.

Tja – es kam wie es kommen musste: Nach meiner Vorstellung und der Wahl fing Hans Henning von Dreden schon so langsam an sich über meinen Schlips lustig zu machen… zu Recht;-) Naja… ich dachte halt die machen noch ein Foto. Irgendwann hab ich mich dann überzeugen lassen und das Ding abgemacht. Prompt wurden wir vor die Tür gebeten und ich kann nicht ohne Stolz verkünden, dass ich den Schlips vor Publikum sogar in der richtigen Länge wieder hinbekommen habe. Auch über kleine Erfolge kann man sich freuen! 😉

Meinen Parteifreunden bin ich für die große Unterstützung sehr dankbar!

Also: Auf in einen erfolgreichen Wahlkampf!

Leukämie in der Elbmarsch

Vorab:

Wie kann jeder einzelne vielleicht Leukämiekranken helfen?

Um mich gar nicht erst dem Verdacht einer Parteilichkeit zu unterwerfen, habe ich hier nicht die zahlreichen Webseiten zum Thema verlinkt – machen Sie sich lieber selbst ein Bild, indem Sie nach „Leukämie Elbmarsch“ googlen.

Und keiner weiß warum…

Das war der (leider) ebenso richtige, wie den Inhalt verschleiernde, Titel einer ZDF Reportage, die riesen Wellen geschlagen hat und zu neuer Verunsicherung auf allen Ebenen beigetragen. Es wurde die These aufgestellt und mit Indizien untermauert, die Leukämiefälle in der Elbmarsch seien auf einen Unfall in der Forschungsanstalt GKSS zurückzuführen gewesen.

Will ich mich jetzt einreihen in die lange Reihe derer, die genau sagen können, woran es liegt, dass die Kinderleukämierate in der Elbmarsch statistisch höher liegt, als in anderen Bereichen? Oder bin ich einer von denen, die zumindest sagen können, was NICHT ursächlich für die Abweichung ist? Ich muss Sie überraschen mit einem enttäuschenden „weder noch“.

Wir sind hier in einem Bereich, den ich gerne philosophisch und erkenntnistheorethisch anpacken würde… Ich weiß gar nichts sicher.. Es gibt so viele sich widersprechende Indizien.

Das Einzige, was ich sicher weiß, ist das Leukämie, wie jede schwere Krankheit furchtbar ist für den Betroffenen und die Angehörigen. Wie bei jedem Schicksalsschlag wünscht man sich, man könnte jemandem die „Schuld“ geben – besonders schlimm und bohrend muss die Frage sein: Was habe ICH falsch gemacht, dass gerade MEIN Kind Leukämie bekommt.

Gerade deshalb finde ich es auch furchtbar, mit irgendwelchen Statistiken zu hantieren, Hypothesen aufszustellen – zu versuchen diese zu begründen oder zu verwerfen. Die einzelnen Schicksale treten dabei in den Hintergrund. Trotzdem kann ich nicht bestreiten, dass Wissenschaft nun einmal so funktioniert.. Man stellt eine Abweichung von der „Norm“ fest, stellt ein Hypothese auf und sucht nach Belegen, die dafür oder dagegen sprechen. Nichts ist sicher… Was muss das emotional für die Betroffenen bedeuten… Diese dauernde Unsicherheit? Kaum vorstellbar!

Ich war jüngst auf einer Veranstaltung in Geesthacht, auf viel auf die medizinischen Aspekte der Leukämie eingegangen wurde. Vieles von dem, was ich gehört habe, habe ich offen gesagt nicht verstanden, mir nicht merken können.

Wichtig erschienen mir trotzdem ein paar Erkenntnisse:

Leukämie kann auf ganz unterschiedliche Faktoren zurückzuführen sein.. Es gibt nie nur eine Ursache – und vor allem ganz andere Hypothesen – auch auf den konkreten Fall bezogen, als nur einen Atomunfall.

Es gibt verschiedene Arten von Leukämie: ALL, AML, CML…

Die akute Lymphatische (ALL) Leukämie im Vergleich zur akuten Myleoloischen Leukämie (AML) ist in Hiroshima nach dem furchtbaren Atomangriff im Verhältnis 1,29 zu 1 aufgetreten. In der Elbmarsch liegt das Verhältnis bei 4:1 – wie es genau dem Standard entspricht. Blöde Statistiken!

Erschreckend war für mich aber, dass einige Zuhörer Frau Prof. Janka-Schaub vom Kinderklebsklinikum Eppendorf „angemacht“ haben, weil sie betroffenen Eltern wohl bei der Erstberatung Ihre Meinung gesagt hat, dass die Erkrankung mit den Kernanlagen nichts zu tun hat. Wenn ich einen Arzt meines Vertrauens nach seiner Meinung frage, will ICH die jedenfalls hören.. und keine Bestätigung in Form eines Sündenbocks erhalten. Das kann es auch nicht sein.

Sollte ich einen Roman über die Leukämie in der Elbmarsch schreiben wäre alles klar. Eine große Verschwörung der Atomlobby.. Ein vertuschter Unfall.. Hauptfigur wäre ein tragischer Held – ein Wissenschaftler, der immer mehr herausfindet, immer mehr unter Druck gerät – dessen Gewissen ihn dazu treibt weiterzumachen.. der alles Aufdeckt.. einschließlich natürlich des Mordes an Uwe Barschel, der selbstverständlich da mit rein gehört. Der Wissenschaftler wird schließlich als tragischer Held selbst umgebracht, oder landet in der geschlossenen Nervenheilanstalt. So was will der Leser.. Er will es glauben… Die Auflage wäre fantastisch.. ein Bestseller.. Wenn ich klar sagen würde es sei Fiktion, würde mir kaum jemand glauben, wenn ich die Fakten nur so in einen Rahmen packe, dass sie irgendwie reinpassen…

Langer Rede kurzer Sinn.. Nach allem was ich gelesen und gehört habe bin ich leider nicht ein Stück schlauer. Man fühlt sich wie Sokrates, der resignierend feststellt, dass er „Weiß, dass er nichts weiß“ oder wie Goethes Faust – der ach wer weiß was studiert hat und nicht schlauer ist als vorher. Soll man deshalb jetzt die Ursachenforschung aufgeben? Soll man deshalb jetzt das GKSS schließen und/oder die Elbmarsch evakuieren?

Beides NEIN! Es gibt in Deutschland die sogenannte Unschuldsvermutung – ein Begriff mit dem sich Herr Schäuble jüngst gewaltig in die Nesseln gesetzt hat. Im Bereich der Strafverfolgung hat der zu gelten – ein Faktum, gegen dass sich auch Schäuble nie gewehrt hat.

Was heißt das für die kerntechnischen Anlagen und die zahlreichen Menschen die dort arbeiten – denen man vorwerfen möchte irgendetwas zu verschleiern, weil man so gerne eine Ursache hätte.. Was heißt es für diejenigen, die unsicher sind, ob sie die Leukämie ihrer Kinder mitverursacht haben, weil sie sie in der Elbmarsch haben aufwachsen lassen?

Es heißt bis das Gegenteil bewiesen ist, sind sie unschuldig.

Diese Erkenntnis finde ich wichtig.

Dazu kommt noch eine Andere: Ob ich weiß, was in der Elbmarsch oder bei jedem einzelnen Leukämiepatienten ursächlich für die Erkrankung war, ist für mich als Dritten zweitrangig.

Vorrangig sollte man sich fragen, was kann ich tun um denjenigen, die das Schicksal so heimgesucht hat zu helfen?

Die Letzte Chance für Leukämieerkrankte ist oft die sog. Stammzellenspende, bei der von „genetischen Zwillingen“ Knochenmarkbildende Stammzellen entnommen und dem Patienten gegeben werden. Dafür muss man aber erstmal rausfinden, wer mit wem zusammenpasst. Das macht eine Vereinigung namens DKMS (die habe ich ganz oben verlinkt). Es gibt immer wieder Aktionen bei denen man sich „typisieren“ lassen kann – das heißt man lässt sich Blut abnehmen und das wird dann untersucht und in eine Datei aufgenommen – mit der dann Ärzte von Patienten mit Blutkrankheite abgleichen können, ob man als Spender in Frage kommt.

An so einer Aktion habe ich vor Jahren mal teilgenommen. Anlass war damals ein leukämiekrankes Mädchen aus dem weiteren Bekanntenkreis – und ganz viele andere haben auch teilgenommen. Das Mädchen bekam abschließend Stammzellen von ihrer Schwester und wurde gesund.

Wir, die wir uns damals typisieren ließen waren nun alle in dieser Spenderdatei – und ich war der Dritte aus der damaligen Aktion, der tatsächlich Spenden konnte. Das war nicht so tragisch, wie man es sich vielleicht vorstellt. Nachdem man in weiteren Untersuchungen festgestellt hatte, dass meine Stammzellen tatsächlich auf den Patienten passen würden war das schon erstmal ein seltsames Gefühl, dass es jetzt ernst wird. Trotzdem – oder gerade deswegen habe ich nicht lange gefackelt und mein Einverständnis gegeben. Die Voruntersuchung – bei der ich gesundheitlich auf den Kopf gestellt wurde wie nie zu vor – ergab, dass ich gesund genug bin und ich erhielt ein Präparat zum Spritzen. Ich hatte immer Diabetiker bewundert, dass sie sich so einfach selber spritzen können – ist gar nicht so schlimm, wenn man das Gefühl hat, man muss! Dieses Zeugs sollte die Stammzellenproduktion im Knochenmark anregen und als Nebenwirkungen Grippesymptome verursachen. Ich habe mir die Packungsbeilage damals bewusst nicht durchgelesen.. aber es ist schon seltsam sich bei völliger gesundheit ein Medikament zu spritzen und gleich Schmerzmittel dazu zu bekommen wegen etwaiger Nebenwirkungen.

Nun ich habe mich tatsächlich schon besser gefühlt als in der Zeit in der ich mir das Zeug gespritzt habe – aber auch bei normaler Grippe schon deutlich schlechter. Meine Stammzellen müssen getan haben was sie sollten.. Jedenfalls konnte in einer Art Blutwäsche genug von den gebrauchten Zellen aus meinem Blut gefiltert werden und nach nur einem halben Tag ohne das Medikament und ohne die überschüssigen Zellen, ging es mir schon wieder blendend.

Hinterher hab ich mir doch noch mal die Packungsbeilage angeschaut und festgestellt, dass ich mir genmanipulierte Eizellen des Chinesischen Hamsters gespritzt hatte. Ich will hier jetzt nicht noch ein Fass über Gentechnik aufmachen – aber mir war klar – ich konnte einem Menschen helfen – das zählte!

Leider weiß ich über meinen Patienten nicht viel – nur, dass ich vielleicht mit dieser Spende einem Familienvater aus Spanien das Leben retten konnte. Ich würde es wieder tun und appelliere an jeden Besucher dieser Seite: Sie können sich auch typisieren lassen und vielleicht jemandem Das Leben retten! Im Gegensatz zu aller abstrakten Statistik und Ursachenforschung steht für mich ganz klar das DKMS Motto im Vordergrund (das eigentlich ein urliberales Lebensmotto ist):

JEDER EINZELNE ZÄHLT!

Elbvertiefung

Zum Thema Elbvertiefung werde ich auf dem Bezirksparteitag der FDP Lüneburg am 26. Juni einen Antrag stellen.

Der Vorstand hat dem Entwurf bereits zugestimmt. Redaktionelle Änderungen werde ich noch vornehmen.

Ich möchte damit ganz klar und öffentlich machen, dass wir grundsätzlich nichts gegen eine weitere Elbvertiefung haben, diese sogar begrüßen. Natürlich haben wir etwas dagegen, wenn unsere Sicherheit darunter leidet – oder wieder Schäden entstehen, für die sich keiner verantwortlich fühlt. Bedenken in der Hinsicht müssen natürlich ganz deutlich gesehen und ausgeräumt werden!

Natürlich kann man sich fragen, wie jemand 200m hinterm Deich im eigentlichen Überschwemmungsgebiet leben kann und trotzdem der Elbvertiefung grundsätzlich positiv gegenübersteht. Schaut man genau hin, dann wird man feststellen, dass die Positionen sich nur unwesentlich unterscheiden. Seit Christian Wulffs plötzlichem Umfaller ist es plötzlich „in“ GEGEN die Elbvertiefung zu sein.

Ich habe immer und auf allen Ebenen vertreten, dass das Land einer weiteren Elbvertiefung erst zustimmen darf, wenn feststeht, dass die Deichsicherheit dadurch nicht beeinträchtigt wird, und wenn die Schäden aus vergangenen Elbvertiefungen reguliert sind.

Zur Ehrlichkeit gehört aber auch, dass man ganz klar sagt: Und wenn diese Bedingungen erfüllt sind, dann ist es gut und richtig, dass die Elbe nochmal vertieft wird, da ansonsten die Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens gefährdet würde. Was das wirtschaftlich für Hamburg, aber auch für den Landkreis Harburg bedeuten würde, wird einem klar, wenn man nur die blanken Zahlen ansieht:

76.000 Menschen arbeiten in Wirtschaftszweigen die direkt vom Hamburger Hafen abhängen und 39.084 Pendler aus dem Landkreis Harburg arbeiten in Hamburg. Aus der südlichen Metropolregion sind es knapp 50.000 Menschen die jeden Tag nach Hamburg fahren.

Will ich verantwortlich dafür sein, wenn meine Wahlkreis wirtschaftlich den Bach runter geht? NEIN!

Und ich werde mich auch bestimmt nicht jetzt hinstellen und so tun als würde ich mich mit allen Mitteln einer Elbvertiefung und sei sie noch so unbedenklich entgegenstellen um nach der Wahl zu verkünden ich hätte mich leider nicht durchsetzen können. Wer so meint die Wähler hinter den Deichen beschwichtigen zu können verkauft sie für dumm und dagegen wehre ich mich! Warum? Einfach mal den „über mich“ Teil lesen!